Cassian Maria SPIRIDON

Schmutzige Vorhänge

sie sind schmutzig malvenfarbig

mit komischen Reflexen des Abendlandes

sie erzeugen einen Angstzustand

auf ihnen ist ein Rudel fliederfarbiger Wölfe gezeigt

die Vorhänge wehen vom Fenster durch den Wind verlängert

das Rudel kommt auf uns zu

erschreckt versteckst du dich

der Untergang

rennt durch den Raum

wir waren der Folter der malvenfarbigen Vorhänge ausgesetzt.

 

Ich habe ein Traktat geschrieben

ich habe ein Traktat geschrieben

über den Tod

über Sein und Leere

einen ganzen Dekalog über Liebe

einen Essay über Angst

eine Arbeit

über Unsterblichkeit

den Versuch der Erde zeigend

Bewegungen eines Sterns auszuführen

ich habe sie verbrannt

 

ihre Asche verzehre ich

morgens und abends

tags und nachts.

 

Tragisches Pastell

am Tag vor dem Tod

begrub ich die Rosen bis zum Hals

für den Winter vorbereitet

blühten sie auf

 

eine Frau reiht die Wäsche zum Trocknen

das Licht flackert beständig

am Himmel schnitt ein Stern den Weg der Kälte.

 

Zusammengekrampfter Mund

und der Tod wird zu etwas

gut sein

wenn ich morgens

durchnässt/

von dem Kampf  mit dem

verwüsteten Engel erschöpft

wagen werde

den Blick zu heben

der Wirklichkeit standzuhalten/ den Strich zu sehen.

 

Tagesanbruch

zu Tagesanbruch / wenn alles beginnen kann

die Ordnung der Nacht vergessend

erkennst du deine Einsamkeit

wie von einem kranken Mund gesagt

schaust du zur rauchfarbenen Mauer / zum Tod

mit kluger Sorglosigkeit.

 

Ins Deutsche übertragen: Mircea M. POP