Radu FLORESCU

Verbotene Räume

(Ruhe ringsum)

 

Noch einmal sitze ich allein an einem langen und leeren Tisch.

Die Ruhe ringsum ähnelt immer mehr einer alten Photographie

Aus welcher die Zeit davon gelaufen ist.

 

Verbotene Räume

(von niemand gekannt)

 

Ich träume riesige und süße Regen die von Norden kommen um meine

von Rost bedeckte Seele zu waschen. Die Tage vergehen

und die Fenster meiner Zimmer klar und hell knospend

in der warmen Mittagsluft

scheinen eine solche Welt zu träumen.

Meine Zeit von ehemals ist jetzt im Mondlicht durchsichtig

mein Gesicht und meine Hände enthäutet bis ich friere.

Von niemand gekannt

um das Hauses wandelnd

täusche ich dann und wann Ewigkeit vor.

 

Verbotene Räume

(beschreibendes Gedicht)

 

Nach ein paar Tagen Krankheit habe ich meine Angst besiegt.

Heute bin ich vom Stockwerk heruntergekommen um die Welt zu sehen. Ich habe vergessen wie er aussieht

mein Schreibtisch.

Ich habe vergessen wie man auf Treppen tritt als ein gesunder Mann.

Ich habe vergessen Stunden Tage Nächte

Ich habe vergessen wie der Körper das kalte Meerwasser im Spätsommer teilt.

So dass ich tief einatmete

den Kompass in die Hand nahm

und hinaustrat mit dem linken Fuß

in eine heiße Sonne.

 


Verbotene Räume

(Freude für einen Tag)

 

Es ist Sonntagmorgen und du bist nicht zu finden.

In deinen Gedanken hebt die Bitterkeit ein Haus aus Erde und Stein

hoch an den Himmel

aber du bist schon lange nicht mehr darin

du betrachtest deine Arme wie sie blühen hinter einem Hügel

du betrachtest dein Blut einen Tannenwald durchstreifend und schweigst.

Resigniert ruderst du von Norden nach Süden in einem Meer

voller Worte

Hinter dir erstrecken sich unendliche Wege wie einige tönende Fenster.

 

Aus dem Rumänischen: Mircea M. POP und Joachim SCHWIETZKE